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Welches Low-Code-Tool ist das richtige für mein Unternehmen?

Entscheidungskriterien, verschiedene Anbieter und Workshops für die Wahl der besten Plattform

Von Microsoft Power Apps über Mendix bis hin zu SAP Build: Mittlerweile gibt es eine ganze Bandbreite an Low-Code-Tools auf dem Markt und Unternehmen haben die Qual der Wahl. Die Lösungen unterscheiden sich teilweise erheblich: Einige fokussieren darauf, möglichst schnell Web-, Mobile Interfaces und Workflows entwickeln zu können, andere legen den Schwerpunkt auf Datenintegration oder Datenvisualisierung und weitere unterstützen zudem Internet of Things (IoT), Machine Learning (ML)/Künstliche Intelligenz (KI) oder IT-Automatisierung. Nun lautet die Frage: Welches Low-Code-Tool ist das richtige für mein Unternehmen?

Mit diesem Blogbeitrag möchte ich Ihnen die Entscheidung für die passende Low-Code-Plattform erleichtern. Dafür habe ich wichtige Auswahlkriterien sowie Informationen zu vier der größten Low-Code-Anbieter für Sie zusammengefasst.

Inhalt

In vier Schritten zum passenden Low-Code-Tool

Welches Low-Code-Tool sich für Sie eignet, ist von Ihrer individuellen Ausgangssituation abhängig. Um die richtige Entscheidung zu fällen, empfehlen wir die folgenden vier Schritte vorzunehmen:

Evaluieren Sie verschiedene Anwendungsfälle in Ihrem Unternehmen!

Zielsetzung von Low-Code-Programmierung ist es, die Anwendungsentwicklung zu beschleunigen und bestehende Systeme flexibel zu erweitern. Welche Lösung dafür am besten geeignet ist, gilt es anhand verschiedener Faktoren zu evaluieren. Darunter

  • die Arten von Anwendungen im Unternehmen,
  • Datenerfordernisse,
  • gewünschte Workflow-Funktionen,
  • benötigte Konnektoren und vieles mehr.

Am wichtigsten ist es jedoch, ein Gefühl für Umfang sowie Stärken und Schwächen der Lösung zu bekommen – auch unabhängig vom aktuellen Projekt. Auf Low-Code zu setzen, weil es für einen einzigen (vielleicht strategischen) Anwendungsfall gut funktioniert, ist riskant, denn es gibt keine Garantie dafür, dass sich der Ansatz auch für künftige Anforderungen optimal eignet. In manchen Situationen kann es auch auf mehr als eine Plattform hinauslaufen – so wie es im Unternehmen ja meist auch mehrere Entwicklungsumgebungen für unterschiedliche Zielsetzungen gibt.

Dabei ist es wichtig, die Nutzer:innen der Low-Code-Lösung festzulegen, also wer die Anwendungen eigentlich entwerfen, entwickeln und warten soll. Manche Low-Code-Plattformen sind eher für professionelle Softwareentwickler konzipiert, andere eher für Business-Analysten oder Fachexpert:innen. Einige Lösungen adressieren auch beide Zielgruppen und bieten für diese jeweils unterschiedliche Tools und Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

Wählen Sie das passende Preismodell!

Verschiedene Low-Code-Plattformen weisen sehr unterschiedliche Preismodelle auf, die sich je nach Ihrer Ausgangssituation mehr oder weniger anbieten.

  • Preis nach Nutzungsintensität: Einige Lösungen setzen auf ein Endbenutzer-Preismodell. Das heißt: Sie zahlen im Fall einer ausgeprägteren Nutzung mehr – aber haben dadurch auch mehr Wert.
  • Preis nach Anzahl: Andere Anbieter ermitteln ihre Preise auf Grundlage von Metriken wie der Anzahl der Applikationen oder Entwickler:innen beziehungsweise der genutzten Konnektoren.
  • Baukastensysteme: Einige Lösungen sind Baukastensysteme und bieten separat zu erwerbende Einzelkomponenten an.

Sie sollten sich trotz niedriger Einstiegsbarrieren und kostenloser Testzugänge oder Entwicklungsmöglichkeiten im Klaren sein, welche Kosten unter Produktivbedingungen anfallen. Der Preis sollte dabei nicht das ausschlaggebende Kriterium sein, sondern bei gleicher Eignung entscheiden und eine langfristige Budgetplanung ermöglichen.

Sichern Sie eine reibungslose Integration!

Nutzen Sie die Low-Code-Plattform für die Modernisierung von Anwendungen sowie die Erweiterung von Systemen, müssen Anwendungen mit Backend-Systemen, zahlreichen Schnittstellen und Datenbanken bzw. Datenquellen integriert werden. So gut wie alle Plattformen bieten dafür Konnektoren und API-Sets. Deren Funktionsumfang, Stabilität und Flexibilität der Einbindung fällt jedoch sehr unterschiedlich aus. Das Letzte, was Sie wollen, sind unkontrollierte Zugriffe auf die Systeme oder eine komplexe und wartungsintensive Integration. Es sollte also möglich sein, die benötigten Zugriffe in der Plattform zu katalogisieren und mit Regeln zu versehen.

SaaS oder On-Prem: Prüfen Sie Ihre Bereitstellungsoptionen und Sicherheitsanforderungen!

Viele Low-Code-Lösungen werden als Software as a Service (SaaS) angeboten, vornehmlich IFTTT- oder No-Code-Plattformen, oft auch BPMN-Plattformen. Geht es aber um gesetzliche Governance oder sensible Daten, benötigen Sie hybride Lösungen oder den Betrieb im eigenen Rechenzentrum. Auch die Verbindung zu eigenen Entwicklungsumgebungen, Continuous Testing oder DevOps bestimmen oft, wie die Plattform bereitgestellt wird. Unternehmen, die hier strikte Anforderungen haben, sollten diese Kriterien bei ihrer Auswahl voranstellen.

Gleiches gilt, wenn Sie Anwendungen entwickeln, die HIPAA-konform sein, spezifische Auditing-Fähigkeiten mitbringen oder andere unabdingbare Governance-Auflagen erfüllen müssen. In diesem Fall sollten Sie diese Anforderungen zuerst prüfen und ein Verständnis darüber erlangen, wie die Plattformen mit rollenbasierter Administration, Datenzugriffen und anderen Sicherheitsanforderungen umgehen. Dies gilt vor allem, wenn Sie planen, die Mitarbeitenden in den Fachbereichen zu befähigen, selbst Applikationen zu erstellen.

Beispiele für Low-Code-Plattformen

Low-Code aus dem Hause Microsoft: Power Apps

Vorteil:
Die Stärke von Power Apps, der Low-Code-Lösung von Microsoft, liegt in der engen Verzahnung mit dem Microsoft 365-Ökosystem und umfangreichen Funktionalitäten bis hin zu Artificial Intelligence (AI) oder Robotergesteuerter Prozessautomatisierung (RPA). Wer in seinen Anwendungen Daten und Funktionen aus M365 einbinden will, für den stellen die Power Apps eine attraktive Option dar.

Nachteil:
Die Schwäche des Tools ist eine sehr intransparente Lizenzpolitik mit kostenpflichtigen Zusatzdiensten. Es ist schwer berechenbar, was zukünftig für die Plattform anfallen wird. Zudem ist die Power App Plattform „Cloud only“ und nicht „Multiexperience“, es lassen sich bspw. keine nativen Apps für mobile Geräte entwickeln. Auch besteht die Plattform aus mehreren Entwicklungsumgebungen für Power Apps, Power Automate und Power BI. Diese müssen im Entwicklungsprozess zu einer App zusammengefügt werden.

Die Low-Code-Plattform von Siemens: Mendix

Vorteil:
Die Stärke von Mendix liegt im großen Funktionsumfang, der Schnelligkeit und Einfachheit in der Low-Code-Entwicklung, den umfangreichen Konnektoren und der Multiexperience-Entwicklung. Zudem kann die Low-Code-Lösung in jeder Bereitstellungsoption betrieben werden (Cloud, hybrid, lokal). Die Preispolitik ist transparent, es entstehen keine Kosten durch Zusatzoptionen. Eine Besonderheit ist zudem die integrierte Zusammenarbeit zwischen Fachbereichen und IT oder Citizen-Developern und professionellen Entwickler:innen.

Nachteil:
Nachteil der Plattform ist ein hoher Einstiegspreis, der sich für kleinere Projekte oder Unternehmen nicht lohnt. Auch die Zuordnung nach Preisstaffeln macht die Lösung teuer. Unternehmen, die eine Produktionslinie für Apps innerhalb einer digitalen Transformationsinitiative suchen, sind mit der Plattform allerdings gut bedient.

Low-Code Programmierung mit HCL: Volt MX

Vorteil:
HCL Volt MX ist eine umfangreiche Low-Code-Plattform mit zahlreichen Konnektoren, die sich an professionelle Entwickler:innen wendet und eine Multiexperience Plattform, mit der Sie native Apps für alle Devices erstellen können. Die Preise für Volt MX sind transparent und es gibt keine verdeckten Zusatzkosten.

Nachteil:
Nachteil ist die Komplexität der Umgebung: Bei HCL Volt MX handelt es sich um keine Low-Code-Plattform im eigentlichen Sinne, sondern um Komponenten und Wiederverwendungen in Softwareprojekten. Preislich ist HCL Volt MX auch im oberen Bereich angesiedelt.

Die Low-Code-Lösung von SAP: SAP Build

Vorteil:
SAP Build ist eine umfangreiche und intuitive Multiexperience Entwicklungsplattform mit der Stärke, eng in das SAP-Ökosystem eingebunden zu sein. Wer weitgehend Anwendungen zur Ergänzung seiner SAP-Umgebung entwickeln möchte, wird zuerst auf SAP Build stoßen. Als kostenpflichtige Zusatzkomponente kommt das Abonnement von SAP Process Automation oder SAP Integration Suite in Frage.

Nachteil:
Nachteile von SAP Build sind ebenfalls die unterschiedlichen Entwicklungsumgebungen, die Kosten durch mehrere Plattformen und der schwierigere Entwicklungsprozess. Innerhalb einer reinen SAP-Umgebung kann SAP Build trotzdem noch Vorteile ausspielen – wer aber in seinen Modernisierungsprozess diverse Backendsysteme einbinden möchte, schaut sich er eher die oben genannten Plattformen an, die jeweils mit SAP-Konnektoren ausgestattet sind.

Low-Code-Workshops zur besseren Entscheidungsfindung

Fällt die Entscheidungsfindung auch nach Sichtung aller relevanten Faktoren schwer, so bieten sich spezifische Workshops für Ihren individuellen Use Case an. Hier wird ein Anwendungsfall gewählt, auf zwei bis drei Plattformen bis zum Minimum Viable Product (MVP) entwickelt und die entstehenden Kosten dargestellt. Nutzen Sie hierfür eine Anwendung, die später tatsächlich bereitgestellt werden soll, sind die Ergebnisse weiterverwendbar und die Kosten der Workshops mit höherem Mehrwert verbunden. In manchen Situationen empfehlen sich auch andere Formate wie Hackathons oder Innovationsworkshops.

Gerne unterstützen wir Sie mit einem entsprechenden Workshop und stehen Ihnen auch darüber hinaus bei all Ihren Fragen rund um das Thema Low-Code zur Verfügung. Sprechen Sie uns einfach an.

Über den Autor: Ralph Siepmann

Ralph Siepmann ist seit 2019 bei der TIMETOACT beschäftigt und leitet das Low-Code Programm. Als Senior Consultant und Requirement Engineer unterstützt er in Projekten die Einführung der Low-Code Plattformen und die Zusammenarbeit zwischen Fachabteilungen und IT-Funktionen im Unternehmen.

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